Eine echte Zitterpartie erlebten die Zuschauer am Samstag im Sportzentrum Hüttenberg. Der TV 05/07 Hüttenberg bleibt auch in seinem 20. Heimspiel in Folge zuhause ungeschlagen und erkämpft sich nach einer intensiv umkämpften zweiten Halbzeit im ersten Gradmesser der Saison ein Unentschieden gegen den VfL Eintracht Hagen. Das Spiel vor 1230 Zuschauern endet 28:28 (10:15).
Dabei sah es lange schlecht aus für die Hüttenberger Jungs um TVH-Trainer Stefan Kneer. Die extrem vorgezogene Abwehr der Gäste aus Hagen zwang die Mittelhessen früh das Spiel aus der eigenen Hälfte heraus aufbauen zu müssen. Erst nach viereinhalb Minuten gelang es den Hausherren, das erste Tor für sich zu verbuchen (1:3; Reichl vom Kreis). Bis zum Hagener 7:3 (Jungemann) gelang es den Hüttenbergern kaum, auf das Spiel einfluss zu nehmen. TVH-Coach Kneer resümiert später: „Der Plan, den wir uns für das Spiel zurechtgelegt haben, ist in Halbzeit eins nicht aufgegangen. Wir haben keine guten Lösungen gefunden und unter Kontakt zu viele Würfe vergeben.“
Ein Hüttenberger-Aufbäumen vom 7:11 auf 9:11 (27‘) verpufft jedoch. „Vor der Pause haben wir die Chance ranzukommen, aber machen dann zu einfache Fehler“, zieht Kneer zum 10:15 Pausenrückstand Fazit. Während große Jubelstimmung von Seiten der mitgereisten Fans aus dem Gästeblock zu vernehmen war, machte sich unter den Hüttenberger Anhängern die Angst breit, dass die Serie am heutigen Spieltag enden könnte, konnte Hagen ja mit seiner 5-Tore Führung in die Kabine gehen.
Kneer: „Mit den Änderungen in der Pause und mit der Halle im Rücken kommen wir dann wieder in unser Spiel rein.“
Doch das Spiel sollte seine Wendung nehmen. Hüttenberg, das schon in der vergangenen Saison häufig auf die zweite Luft nach der Halbzeitpause setzen konnte, stellte sich im zweiten Durchgang mit breiterer Brust und weniger Fehlern auf. Der Treffer von Phil Spandau von Linksaußen zum 15:17 (38‘) kam einer Wiederauferstehung gleich, die Zuschauer und Mannschaft fortan beflügelte. Doch es gelang den Hüttenbergern lange nicht, den Ausgleichstreffer zu machen.
Immer wieder lies man eigene Chancen liegen und ermöglichte es den Gästen lange, den Abstand auf drei Toren zu halten. Als die Solinger-Schiedsrichter binnen 30 Sekunden zwei Zeitstrafen gegen die Hüttenberger Jungs aussprachen, drohte das Spiel beim 23:25 aus der Bahn zu gleiten. Doch den Hüttenbergern gelang es, ebenfalls eine Zeitstrafe zu ziehen und in der Folge durch Tim Rüdiger (51‘) den ersten Anschlusstreffer zum 24:25 zu werfen. Rüdiger, auf den in den Schlussminuten das Rampenlicht fiel, sollte es drei Minuten später auch sein, der den ersten Hüttenberger Führungstreffer der Partie per Kempa auf Paul Ohl vorlegte. Momente später war es erneut ebendieser, der beim 28:27, dreieinhalb Minuten vor dem Spielende im direkten Gegenstoß-Duell mit Hagen Torhüter Maurice Paske beim Versuch, den Ball in die rechte obere Ecke einzulegen, scheiterte. Hagens Linus Kutz warf im darauffolgenden Angriff der Gäste mit dem 28:28 den letzten Treffer der Partie, denn die letzte Spielminute sollte, obwohl hart umkämpft, torlos bleiben.
Am Ende einer – zurecht als Topspiel deklarierten Partie – verbleibt der TV 05/07 Hüttenberg nach dem 5. Spieltag mit 9:1 Punkten an der Tabellenspitze, Hagen kann derweil auf den vierten Tabellenplatz vorziehen und mischt mit 7:3 Punkten weiter oben mit. Bereits am Mittwoch wartet auf Tabellenführer Hüttenberg eine besondere Aufgabe: in der 2. Runde des DHB-Pokal ist Bundesligist VfL Gummersbach zu Gast im Sportzentrum (Anwurf: 19:00 Uhr; Tickets unter www.huettenberg-handball.de/tickets und auf der Geschäftsstelle.)
Trainerstimmen:
Stefan Kneer (TVH): „Ich hätte natürlich gern das Spiel gewonnen, aber uns hat das Quäntchen Glück gefehlt. Wir hätten heute verlieren, aber auch gewinnen können, von daher geht das Ergebnis für mich in Ordnung.“
Pavel Prokopec (HAG): „Es ist immer unangenehm, in Hüttenberg zu spielen. Wir hätten gerne die zwei Punkte mitgenommen und halten uns besonders in der ersten Halbzeit sehr gut an unseren Matchplan und setzen das, was wir uns vorgenommen haben, super um. In der zweiten Halbzeit lösen wir die Überzahlsituation nicht gut genug. Die Mannschaft hat viel und leidenschaftlich gekämpft. Wegen der ersten Halbzeit und der besseren Leistung im Tor hätten wir natürlich gern die zwei Punkte mitgenommen.“
Yahav Shamir (TVH-Torhüter, heute 5 Paraden. 22%): „Nach der ersten Halbzeit ist das Unentschieden für uns das schönere Ergebnis, als für Hagen. Von daher bin ich schon zufrieden mit dem Ergebnis. Die Halle in Hüttenberg ist überragend und hat uns auch heute unterstützt, die Ungeschlagen-Serie auf 20 Spiele auszubauen.