
Showdown in Ludwigshafen
Das Saisonfinale in der 2. Handball-Bundesliga ist an Spannung kaum zu überbieten! Während fünf Teams am letzten Spieltag noch gegen den Abstieg kämpfen, hat der TV 05/07 Hüttenberg das Wunder vom Aufstieg in die 1. Liga selbst in der Hand und wäre bei einem Sieg gegen die ebenfalls abstiegsbedrohten Eulen Ludwigshafen von Verfolger Minden wohl nicht mehr einzuholen.
Denn durch die Tordifferenz von +17 gegenüber den punktgleichen Mindenern, müssten die Grün-Weißen auswärts beim TuS Ferndorf einen Kantersieg von mindestens 19 Toren Unterschied einfahren, um den TVH noch einholen zu können, der im direkten Vergleich durch die beiden Siege gegen Minden ebenfalls die Nase vorne hat.
Lässt der TVH in Ludwigshafen dagegen einen Punkt liegen und Minden gewinnt in Ferndorf, würden die Westfalen an den Hüttenbergern vorbeiziehen und sich den zweiten Aufstiegsplatz schnappen.
Vom Papier her sieht es zwar nach einer klaren Angelegenheit aus, wenn der TVH auf Platz 2 am Samstag auf den Tabellenvierzehnten aus Ludwigshafen trifft, bei den Eulen geht es aber genau wie beim TVH um Alles. Denn bei einer Niederlage droht der Mannschaft von Hüttenbergs Ex-Trainer Johannes Wohlrab, die vor nur fünf Jahren noch im Handball-Oberhaus beheimatet war, der Gang in die Drittklassigkeit. Den ersten Matchball haben die Eulen mit der deutlichen 28:35-Niederlage in Dormagen ordentlich versemmelt und sind nun unter Zugzwang.
Größerer Druck bei den Eulen
Zwar steht für beide Teams also viel auf dem Spiel, die mentale Belastung dürfte allerdings bei den Pfälzern deutlich höher und das Selbstbewusstsein dafür geringer sein. Denn ein Abstieg der Eulen nach 30 Jahren Bundesliga wäre sicherlich deutlich schmerzhafter als ein verpasster Überraschungs-Aufstieg des TVH. Dieser würde bei einer Niederlage der Ludwigshafener jedoch nicht automatisch eintreten, allerdings müsste man darauf hoffen, dass die dahinter stehenden Teams ebenfalls nicht gewinnen.
TVH will Matchball verwandeln
Für den TVH dagegen wäre ein am letzten Spieltag verpasster Aufstieg zwar ärgerlich und für Spieler und Trainer enttäuschend, alles in allem aber kein „Weltuntergang“ und man könnte dennoch auf eine überragende Saison zurückblicken. Trotzdem wollen sich die Kneer-Schützlinge die Butterm nun nicht mehr vom Brot nehmen lassen und werden alles dafür geben, am Samstag als Sieger vom Platz zu gehen. Und der TVH kann mit breiter Brust und viel positiver Unterstützung in das Alles-oder-Nichts-Spiel gehen. Denn bereits in den letzten Partien, unter anderem im Spitzenspiel gegen GWD Minden, bewiesen Kapitän Hendrik Schreiber & Co., dass sie mit Druck umgehen können. Auch bei Stefan Kneer, der vor dem letzten Spiel zum „Trainer der Saison“ gekürt wurde, überwiegt die Vorfreude auf den Showdown.
Über 300 Fans vor Ort und Public Viewing in der Heimat
Auf Unterstützung von den Rängen ist ebenfalls erneut Verlass, denn weit über 300 Fans werden ihre Hüttenberger Jungs am Samstag nach Ludwigshafen begleiten und auch in der Heimat wird beim Public Viewing in den Hüttenberger Bürgerstuben fest die Daumen gedrückt, wenn um 18 Uhr die Partie in der Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen angepfiffen wird. Wie immer wird das Spiel auf Dyn-Handball übertragen. Da am letzten Spieltag alle Duelle gleichzeitig stattfinden, zeigt Dyn das große Saisonfinale zudem in einer Konferenz.
Public Viewing im Bürgerhaus
Alle, die keine Karten für das Spiel in Ludwigshafen bekommen haben, können das Duell gemeinsam mit anderen TVH-Fans beim Public Viewing im Bürgerhaus Hüttenberg verfolgen. Einlass ist ab 17 Uhr, der Eintritt kostet 3 €.
Das sagt der Trainer
Stefan Kneer: „Jeder weiß, was am Samstag auf dem Spiel steht. Das wird neben dem Taktischen, was uns bei den Eulen erwartet, das Hauptthema sein. Sie spielen eine sehr kompakte 6:0-Abwehr und haben zudem ein, zwei Varianten auf Lager, mit denen wir im Hinspiel Probleme hatten. Aber darauf werden wir uns vorbereiten.
Ansonsten ist es ein Spiel, bei dem es um alles geht. Die Mannschaft hat sich das mit einer sehr guten mentalen Stabilität über die Saison erarbeitet. Es wird darauf ankommen, dass wir unser Spiel machen und über eine aggressive Abwehr sowie die Breite unseres Kaders in unser Tempospiel kommen. Man hat in den letzten Wochen gemerkt, dass wir von Spiel zu Spiel besser mit dem Druck umgehen konnten. Die Phasen, bis wir zu unserem Spiel gefunden haben, wurden immer kürzer.
Wir merken natürlich auch die Euphorie, die hier in Hüttenberg herrscht. Das nehmen wir nicht als Druck, sondern als positive Unterstützung wahr und freuen uns, dass am Samstag wieder über 300 Fans mit nach Ludwigshafen fahren. Daher ist ganz klare Mission, dass wir dorthin fahren, um zu gewinnen. Irgendwelche Serien von Auswärtsschwächen oder Heimstärken des Gegners spielen dann keine Rolle, denn so ein Spiel steht für sich. Das wollen wir am Samstag zeigen und das Spiel gewinnen!“
Foto: Jenniver Rözcey